4.3.6.
Mathematische Berechnungen
4.3.6.1.
Wasserstrahlpumpe – Luftstrahldüse
In Abb. 13 ist das Schema einer Wasserstrahlpumpe dargestellt. Die hier erfolgte
theoretische Untersuchung ist identisch mit der verwendeten Luftstrahldüse
– bis auf einige Ausnahmen, auf die noch gesondert eingegangen wird. Die
Pumpe besteht aus folgenden Hauptteilen:
Der Düse, durch die die Primärflüssigkeit (hier Wasser) aus einem
Druckraum mit hohem Druck in einen Druckraum mit niedrigem Druck (Saugraum)
gelangt, in dem der Primärstrahl mit der Sekundärflüssigkeit
(Luft) in Berührung kommt – dem Mischraum, in dem sich das Primär-
und das Sekundär-Medium mischen und dem Diffusor, in dem ein Teil der großen
kinetischen Energie des eintretenden Wasser-Luft-Gemisches (bzw. Treib-, Falschluft)
in statische Druckenergie umgesetzt und dadurch ein erhöhter Unterdruck
in dem vorgeschalteten Misch- und Saugraum erzwungen wird.
Die Luftansaugung der Wasserstrahlpumpe wird aufgrund des mit hoher Geschwindigkeit
ausströmenden Wasserstrahls durch den Injektionseffekt erreicht.
Der Durchsatz QFl des Sekundärmediums (Luft) ergibt sich als Funktion der
Wassergeschwindigkeit (Treibmittelgeschwindigkeit b. d. Luftstrahldüse),
des Druckverlaufs im Saug- und im Mischraum sowie den geometrischen Abmessungen
der Düse und des Mischraumes. Dabei füllt der injizierte Falschluftstrom
den Differenz-Querschnitt zwischen dem Mischraum und der Düse aus und strömt
annähernd mit der Wassergeschwindigkeit v2. (Bei der Luftstrahldüse
ist die injizierte Falschluftgeschwindigkeit nicht identisch mit der Treibmittelgeschwindigkeit,
was noch aufgezeigt wird). Der wirkliche Luftdurchsatz VFl hängt selbstverständlich
auch vom Widerstand bzw. Drosselung des Falschluftweges auf der Sekundärseite
ab. (Siehe auch Abschnitt „4.3.5. Folgerungen“).
Mit dieser Gleichung 35) der Wasserstrahl-Luftpumpe kann der angesaugte Luftdurchsatz
bei bekannten primärseitigen Drucken berechnet werden. Es ist auch möglich,
die luftseitige Kennlinie zu erstellen, d. h. es kann gegen ein höheres
Druckniveau gefördert werden (p3 › po). Die Verlustbeiwerte werden
als Konstanten der Gleichung betrachtet.
4.3.6.2. Bestimmung der Verlustbeiwerte
Zunächst wird der Verlustbeiwert der Düse untersucht, welcher theoretisch
Werte zwischen 0 und oo annehmen kann. Laut Literaturangabe (Versuch an Wasserstrahlpumpen)
{3} liegt Dü -spiegelglatte Oberflächenausbildung
Voraussetzung - bei
Dü ~ n14 mit n1 = d2/d1 . Bei der von mir konstruierten Düse lässt
sich diese Aussage nicht treffend vertreten. Um die Durchflüsse bzw. Drucke
messtechnisch zu erfassen, wurde QFl gegen QTreib gemessen. Siehe Tabelle
3 und Diagramm 3. Diese Funktion ist nur im oberen Bereich linear, so dass hier
über einen weiten Bereich die Steigung konstant ist. Es lässt sich
erkennen, dass der Falschluftanteil bis zu 43 % des gesamten Volumenstromes
ausmacht – theoretisch möglich sind 50 %.
Tabelle 3 -
Treibluft gegen Falschluft
QFl (l/sec)
QTreib (l/sec)
QFl . 100 %
Qges
0,122
0,375
24 %
0,155
0,394
28 %
0,408
0,59
41 %
0,62
0,86
42 %
0,833
1,168
42 %
1,114
1,5
43 %
1,33
1,76
43 %
Da sich das Manometer zur Messung von p1 weit vor der Düse befindet, gehen
die Verluste dieser Zwischenstrecke als Erhöhung des Verlustbeiwertes ein.
4.3.6.3
Folgerung und Diskussion
Im folgenden soll nun die abgeleitete Gleichung 35) der Wasserstrahl-Luftpumpe
mit den festgelegten Verlustbeiwerten untersucht werden.
Für den Diffusordruckumsetzungsfaktor (Glg. 25) ergibt
sich
x
= 0,0981
(Der Verlustbeiwert des Diffusors mach sich erst an der 4. Stelle von x bemerkbar.)
Diese Werte in Glg. 35) eingesetzt, ergeben Falschluftwerte, welche um ca. 300
% über den gemessenen liegen. Für p3 wird Außendruck mit 10.000
kp/m2 angenommen. Der Saugraumdruck po sowie p2 wird mit 50 kp/m3 Unterdruck
belastet.
Diese zu hoch berechneten Falschluftwerte lassen den Schluss zu, dass die Falschluftströmungsgeschwindigkeit
nicht identisch mit der Treibmittelstrahlgeschwindigkeit ist.
Dies ist folgendermaßen zu interpretieren:
1) Die Verlustbeiwerte können nicht als Konstanten angesehen werden.
2) Der Faktor x kann nicht als konstant angenommen werden, d. h. man kann die
Geschwindigkeit der angesaugten Falschluft nicht als konstantes Verhältnis
zur Treibmittelgeschwindigkeit ansehen, sondern dieses Verhältnis ändert
sich in Abhängigkeit von den Volumenströmen.
Bei der Wasserstrahlpumpe wird die Falschluft im Trägermedium Wasser als
eingeschlossene Gasblasen über den Querschnitt des Mischraumes verteilt
und mit der Wasserstrahlgeschwindigkeit transportiert. ( Wasser >>
Luft). Das Treibmittel bei der Luftstrahldüse hat das gleiche spez. Gewicht
wie die angesaugte Falschluft ( Treib ≈ Fl), so dass hier diese
Diskrepanz zur Glg. 25) auftritt.